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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 480

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
4b0 Zehnter Zeitraum. wurden. Statt des dadurch beabsichtigten Schreckens erzeugte selbiges nur Wuth und Erbitterung und verschlimmerte die Lage Ludwigs. Schon beschimpften aus Marseille herbeigerufene Pö- belrotten, vereinigt mit den Bewohnern der Vorstädte Sc. Antoine und St. Marceau, von einem Brauer San ter re angeführt, dc»2v. König und die Königin in den Tuilerien; doch war dieses 3um nur ein Vorspiel von dem, was zwei Monate darauf geschah, wo nach Erstürmung der Tuilerien mit Niedermetzelüng der Schwei- dc» io. zergarden, der König nebst seiner Familie in den Tempel, ein Aus. altes Staatsgefangniß, gebracht wurde. Der Sieg der Jaco- fcm l?- biner war vollständig; vom 2 — 7. September folgten die 'h‘3' gräßlichen Mordlcenen, wo man in den sieben Hauptgefangnissen von Paris, der Abtei St. Germain, dem Hotel de Xa Force, den Bernhardinern, der Salpetriere, im Châtelet, im Palast der Justiz und im Bi cetre, die meisten Verhafte- ten niedersabelte, mit Keulen todt schlug oder mit Kanonen nieder- schoß. Die übrigen Städte folgten diesem Beispiele. Die ge- setzgebende Versammlung, deren Herrschaft fast-ein Jahr gedauert, vom i. Oct. 1791 bis 21. Sept. 1792, löste sich nun auf, um einem Nationalconvente, bereits die dritte Versammlung der Deputirten, Platz zu machen. Auch der Her- zog von Orleans, der aus England zurückgekehrt war, ward un- ter dem Namen Egalité Mitglied derselben. Der National- d«, 2i. convent hob das Königthum auf und erklärte-Frankreich für eine en-;, einzige, unteilbare Republik. i7'.)2 Oestreich und Preußen, meinend der zu führende Krieg werde leicht und kurz seyn, boten anfangs nur mäßige Streitkräfte auf. Die im Breisgau, am Mittelrhein und in den Niederlanden ausgestellten östreichischen Truppen betrugen zusammen 56,000 Mann; die in drei Eolonnen gegen Coblcnz unter dem Herzoge von Braunschweig aufbrechenden Preußen 45,000 Mann, zu welchen noch 12,000 französische Emigranten, das Corps des Prinzen Conde und ein Corps Hessen stießen. Der Hauptplan war) vom linken Ufer der Mosel über Luxemburg, Longwy, Ver- dun und Chalons gegen Paris vorzudringen; drei östreichische Corps sollten an der Mosel und in den Niederlanden die linke Flanke der Preußen decken, und zwei andere am Ober-und Mit- telrhein die deutschen Grenzen schützen und die französischen be- drohen. Nach der Versicherung der französischen Emigranten durfte mm beim Einrücken in Frankreich auf dea Beitritt der zahl- reichen Royalisten und der Linientruppen rechnen. Der König Friedrich Wilhelm Ii. befand sich nebst feinen zwei Söhnen bei seiner Armee. Wirklich ergaben sich Longwy den 25. Aug., Verdun den 1. Sept, und der General Dum ou riez, welcher nach la Fayette befehligte, der aus Mißmuth über der Jaco- biner Treiben ausgewandert war, wurde durch den östreichischen

2. Der biographische Unterricht - S. 67

1874 - Berlin : Gaertner
— 67 — Frankreich: „Frankreichs Ehre ist verletzt", und es erfolgte am 19. Juli 1870 an Preußen die Kriegserklärung. So begann der Krieg und mit ihm die größte und glänzendste Zeit, welche Deutschland in seiner Geschichte erlebt hat. Selbstverständlich gingen in dieser Zeit die süddeutschen Staaten mit Norddeutschland; die übrigen Staaten Europa's verhielten sich neutral. Innerhalb 14 Tage stand die deutsche Kriegsmacht kampfbereit an der französischen Grenze. Der König begab sich am 31. Juli nach Mainz, wo die sogenannte zweite Armee ihr Hauptquartier hatte. In der Umgebung des Königs befanden sich der General v. Mo l tk e, der Graf Bismarck und der Kriegsminister v. Roon. Im ganzen wurde das deutsche Kriegsheer in drei Armeeuaufgestellt. Die erste unter General v. Steinmetz im Saargebiet bildete den rechten Flügel, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl bildete die Mitte und stand im Westen der Rheinpfalz. Zu ihr gehörten auch sächsische Truppen, welche der Kronprinz Albert von Sachsen kommandierte. Die dritte Armee befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Sie bildete den linken Flügel und bestand aus nord- und süddeutschen Truppen. Außerdem wurde dem General Vogel v. Falken st ein mit verschiedenen Truppenteilen die Vertheidigung der Nord- und Ostseeküste übergeben, da Frankreich eine große Panzerflotte in diese Meere sandte. 2. Der erste Kampf entspann sich vor Saarbrücken, wo Napoleons 16-jähriger Sohn die erste Mitrailleuse abfeuern musste. Eine kleine preußische Besatzung, welche sich in der Stadt befand und die sich ruhmvoll vertheidigte, wurde hinausgedrängt, worauf die Franzosen die lächerlichsten Siegesnachrichten nach Paris verbreiten ließen, infolge deren die Hauptstadt Frankreichs in einen wahnsinnigen Freudentaumel verfiel. Inzwischen war der Kronprinz von Preußen aus Elsass vorgedrungen, wo er am 4. August einen Kampf gegen den französischen Marschall Mac-Mahon aufnahm. Er erstürmte den Gaisberg bei Weißenburg und schlug dann am 6. August drei französische Generale Mac-Mahon, Failly und Canrobert bei Wörth in wilde Flucht. Neben den Preußen hatten Würtemberger und Baiern an diesem Tage sich rühmlichst ausgezeichnet. Zu gleicher Zeit erstürmte bei Saarbrücken General Steinmetz den Spicheren-Berg, sodass man über Saargemünd und Forbach nach Metz gelangen konnte, während die kronprinzliche Armee unter dem General v. Werder sich südlich nach Straß-burg wandte. Durch diese ersten Erfolge der preußischen Waffen war die französische Armee so erschüttert, dass Napoleon, der nur geringes Feldherrntalent besaß, den Oberbefehl an den Marschall Bazaine übertrug, und seine Minister in Paris die Regierung niederlegten. Um Metz kam es nun unter dem Prinzen Friedrich Karl und dem General v. Steinmetz zu sehr blutigen Kämpfen bei Cour-ceiles (14. Aug.), Vionville (16. Aug.), Gravelotte (18. Aug.), sodass Bazaine mit mehr als 180,000 Mann sich nach Metz zurückziehen musste, welche Festung nun umschlossen und belagert wurde. 3. Prinz Friedrich Karl blieb vor Metz stehen, um Bazaine darin festzuhalten^ Der Kronprinz marschierte mit der dritten Armee auf Nancy in Lothringen hinein, und eine unter dem sächsischen Kronprinzen Albert gebildete vierte Armee richtete ihren Weg auf Paris. ' Nun trachtete Mac-Mahon danach, die belgische Grenze entlang, dem Marschall Bazaine zu Hilfe zu kommen. Sein Plan aber wurde durchs sehr geschickte Kämpfe der Deutschen vereitelt, und es musste sich Napoleon bei S e d a n, nachdem Mac-Mahon verwundet worden, dem Kömg Wilhelm ergeben. Er schrieb ihm: „Da ich an der Spitze meiner Truppen den 4,0b gesucht und nicht gefunden habe, lege ich Ew. Majestät meinen Degen Füßen." Das geschah am 2. September. Es kamen in die Hände der Sieger 5 *

3. Der biographische Unterricht - S. 68

1874 - Berlin : Gaertner
— 68 - 84,000 Mann, unzählige Geschütze und Kriegsmaterial, die nach Deutschland abgeführt wurden, Napoleon kam nach Wilhelmshöhe bei Kassel. Das deutsche Volk begrüßte das Ereignis mit unbeschreiblichem Dank und zuversichtlicher Friedenshoffnung. 4. Die Franzosen meinten, ihre Niederlagen wären nur durch Verrath und schlechte Führung herbeigeführt worden, und an allem sei der Kaiser Napoleon schuld. Seine Gemahlin hatte Paris längst verlassen, und nun stellten sich einige aufbrausende Advokaten, wie Gambetta, Jules Favre, Cremieux und der General Trochu an die Spitze der Regierung und erklärten Frankreich zu einer Republik. Sie würden möglicherweise Frieden geschlossen haben, wenn die Deutschen nicht das alte deutsche Elsass und den deutsch redenden Theil von Lothringen beansprucht hätten. „Kein Schritt Landes, kein Stein einer Festung darf abgetreten werden'', schrie man in Paris, und so wurde denn von den Deutschen beschlossen, die Hauptstadt Frankreichs zu umlagern. Dies geschah seit dem 19. Septbr. Inzwischen begab sich der alte ehemalige Minister Thiers vergeblich an alle Höfe Europa's, um sie zum Kampfe gegen Preußen aufzufordern; Gambetta flog mittels eines Luftballons nach Tours, um von dort aus einen großen Volkskrieg ins Werk zu setzen, und es gelang ihm, nicht bloß Freischarenbanden (Franktireurs), sondern auch große Kriegsheere zusammenzubringen. Aber ihnen fehlten ordentliche Waffen und geschickte Führer, auch waren sie nicht geübte Soldaten. In diesem französischen Volkskriege wurden, namentlich im Norden Frankreichs, durch die Generale Voigts-Retz, Goeben und Manteuffel noch glänzende Siege erkämpft. Hiezu kam, dass die Festung Straßburg am 28. Sept., Metz ant 27. Okt. und Paris am 19. Jan. des folgenden Jahres sich ergaben, nachdem die kleineren Festungen längst in die Hände ihrer Belagerer gefallen waren. Nur um die Festung Belfort hatte der Kampf mehr Zeit gekostet, obwohl der dort komman-dirende General v. Werder mit seltenem Geschick handelte, indem er den französischen General Bourbacki, als er mit seinem Heere nach Deutschland vordringen wollte, zur Flucht in die Schweiz zwang. Das erschöpfte Frankreich musste noth-gedrungen Frieden schließen. Derselbe kam am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. zustande. Es wurde festgestellt, dass Elsass und Deutsch-Lothringen wieder an Deutschland kamen und Frankreich innerhalb dreier Jahre 5 Milliarden Francs d. i. 13331/3 Millionen Thaler Kriegskosten zu zahlen hatte. §. 89. König Wilhelm wird erster deutscher Kaiser. Der siebenmonatliche Krieg war beendigt. Zwei große französische Armeen waren nach Deutschland in die Gefangenschaft geführt worden, eine dritte hatte von Parisaus den umlagernden Feind vergeblich aus seiner Stellung zu drängen gesucht, eine vierte war gezwungen worden, in die Schweiz zu flüchten. Die Deutschen hatten 156 Gefechte bestanden, unter denen 17 große Schlachten waren; es wurden 26 Festungen genommen, 6700 Geschütze und 120 Adler erbeutet. Nie ist in der Kriegsgeschichte etwas ähnliches geschehen. Paris hatte sich noch nicht ergeben, als der junge König Ludwig Ii. von Baiern, nachdem er die Vereinigung des norddeutschen Bundes mit den Südstaaten zu einem deutschen Bunde bewirkt, an König Wilhelm das Gesuch richtete, mit der Herstellung des geeinigten deutschen Reiches zugleich die Kaiser würde anzunehmen. Dies geschah zu Versailles in dem Spiegelsaal des von Ludwig Xiy. erbauten Schlosses am 18. Januar 1871, dem Krönungstage der Könige von Preußen. Bei der Feierlichkeit waren die deutschen Fürsten und viele Abgeordnete der Staaten zugegen. Der Kaiser erließ darauf eine Proklamation an das deutsche Volk, in welcher er sagte, er übernehme die kaiserliche Würde in dem Bewusstsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte

4. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 155

1885 - Berlin : Gaertner
155 Gesandten Benedetti den König, der sich zu einer Kur im Badeorte Ems aufhielt, in taktlosester Weise auffordern, er solle eine schriftliche Erklrung abgeben, dafs der Prinz von Hohenzollern seine Bewerbung um die spanische Krone niemals erneuern werde. Mit gerechtem Knigsstolze wies der greise Fürst diese Forderung zurck, und wie ein Blitz zndete des Knigs Wort in ganz Deutschland. Er begab sich von Ems sofort nach Berlin und wurde hier von seinem Volke in einem beispiellos feierlich-ernsten Triumphzuge begrt. Der Reichstag des norddeutschen Bundes trat am 19. Juli 1870 zusammen, und an demselben Tage erfolgte die Kriegserklrung seitens Frankreichs. Napoleon hatte auf den bertritt der sd-lichen Staaten zu Frankreich gerechnet; aber alle Staaten beeilten sich, in den nationalen Kampf unter Preuens Fhrung einzutreten. Die ausgezeichnete preuische Heeresverfassung bewhrte sich dergestalt, dass schon 14 Tage nach der Kriegserklrung das deutsche Heer schlagfertig am Rheine stand. Whrend dieser Zeit beschftigten sich die Franzosen mit eiteln Prahlereien und Drohungen. . 131. Deutsch-franzsischer Krieg (1870 71). In Deutschland waren drei groe Armeen gebildet worden. Der König begab sich am 31. Juli nach Mainz, dem vorlufigen Hauptquartier der zweiten Armee, welche vom Prinzen Friedrich Karl von Preußen befehligt wurde. In der Umgebung des Knigs befanden sich der Generalstab mit seinem Chef, dem General v. Moltke, der Graf Bismarck, der Kriegsminister v. Roon. Die mit dieser Armee gemeinschaftlich operierende erste Armee wurde vom General v. Steinmetz gefhrt. Beide bestanden aus 9 preuischen und dem schsischen Armeecorps, wh-rend die dritte Armee, vom Kronprinzen von Preußen kommandiert, aus Baiern, Wrtembergern, Badenern und dem 5. und 11. preuischen Armeecorps gebildet war. Der Kampf entspann sich vor Saarbrcken, wo v. Steinmetz Napo-leon gegenberstand, der diesen mit einem schwachen Detachement besetzten Grenzort durch drei Divisionen angreifen und nehmen lie. Sein 16jhriger Sohn muffte die erste Mitrailleufe abfeuern. Die kleine Besatzung wurde mit Mhe aus dem Orte hinausgedrngt, und darnach gelangten die ersten lcherlichen Siegesnachrichten nach Paris, infolge deren die Stadt in einen wahnsinnigen Freudentaumel verfiel. Inzwischen war der Kronprinz in das Elsass vorgedrungen, wo ihm die franzsische Armee Mac-Mahon's gegenberstand. Hier nahm er am 4. Aug. den Gais-berg bei Weien brg mit Sturm, trennte die Division Douay von Mac-Mahon's Corps, schlug am 6. August eine furchtbare Schlacht bei Wrth und trieb die ganze Armee Mac-Mahou's, Failly's und Canrobert's in wilde Flucht. Wrtemberger, Baiern und Preußen hatten an diesem ehrenvollen Tage einen gleichen Anteil. Derselbe Tag wurde aber auch noch ausgezeichnet durch einen mrderischen Sturm auf den Spicheren-Berg bei Saarbrcken seitens der Armee des Generals v. Steinmetz und einzelner Teile der 2. Armee unter General v. Goeben. Nach solchen Niederlagen bertrug Napoleon den Oberbefehl an den Marscharll Bazaine, er selbst ging nach Chalons zurck. Durch die erfolg-reichen Siege war den Deutschen der Saargemnd und Forbach der Weg nach Metz gebahnt. Die kronprinzliche Armee wandte sich einesteils unter General v. Werder nach Sden, um Straburg und andere elsssische Festungen zu blo-kiereu, andererseits drang sie der die Bogesen nach Lothringen vor. Die sran-zsischen Heere concentrierten sich auf ihrem Rckzge unter Mac-Mahon in Lothringen, unter Bazaine um Metz. Hier befand sich jetzt Napoleon, der es nicht wagte, nach Paris zu gehen, wo seine Minister Ollivier und Grammont bereits die Re-gierung niedergelegt und dem Grafen Palikao bergeben hatten. Der Kronprinz

5. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 156

1885 - Berlin : Gaertner
156 verfolgte die Franzosen in Lothringen, Prinz Friedrich Karl und v. Steinmetz drangen nach Metz vor. Hier entspannen sich nun die blutigen Kmpfe bei Courcelles (14. August), bei Bionville (16. August), bei Mars-la-Tour bei Gravelotte (Rezonville oder St. Privat 18. Aug.), in denen die Franzosen ehrenvoll und heldenmtig stritten, aber doch unterlagen, sodass sich Bazaine mit mehr als 180,000 Mann auf Metz zurckziehen muffte. Die Belagerung dieser Festung bernahm der Prinz Friedrich Karl, ihm zur Seite General v. Man. tenffel, nachdem v. Steinmetz abberufen worden. Sieben Armeekorps und die Landwehrdivision v. Kummer lagen um die Festung. Der brige Teil des groen Heeres drang in die Champagne ein; eine vierte Armee, nnter dem Kronprinzen Albert von Sachsen neu gebildet, ging die Mosel abwrts nach Norden; die kronprinzliche Armee stand bereits vor Chalons. Nun beschloss man in Paris, die Festung Metz zu entsetzen, indem man alle verfgbaren Truppen unter Mac-Mahon gegen dieselbe vorrcken lie. Dieser Plan wurde von den Deutschen sofort erkannt und durch die geschicktesten Operationen dergestalt vereitelt, dass das planlos gefhrte Heer der Franzosen gnzlich umzingelt war. Einzelne Gefechte bei Bu-zanci und Beaumont (30. August) leiteten die Kapitulation von Sedan (2. September 1870) ein, bei welcher Napoleon, der an der Spitze seiner Truppen den Tod gesucht und nicht gefunden" dem König Wilhelm seinen Degen bergab Es kamen 84,000 Mann, 1 Marschall, 40 Generale, 230 Stabs- und 2595 andere Offiziere, 330 Feldgeschtze, 70 Mitrailleusen, 10,000 Pferde in die Hnde der deutschen Sieger. Napoleon ging als Gefangener nach Wilhelmsh'he bei Kastel. Das deutsche Volk begrte das Ereignis mit unbeschreiblichem Dank und zuversichtlicher Friedenshoffnung. In den Augen der Franzosen waren die Niederlagen nur durch Verrat und schlechte Fhrung herbeigefhrt worden. Man glaubte, es werde sich alles wieder einrichten lassen, Frankreich werde auch jetzt noch die glnzendsten Erfolge davon-tragen, wenn es sich in eine Republik umwandle. Demnach wurde die kaiserliche Dynastie abgesetzt und am 5. September in Paris die Republik verku-digt. Die Kaiserin ging mit ihrem Sohne der Belgien nach England. Der General Trochn, die Advokaten Jules Favre, Gambetta, der alte Cremieux und Thiers traten an die Spitze der neuen Regierung. Dieselbe wrde sich gegen eine Geldentschdigung zum Frieden verstanden haben; Deutschland beanspruchte aber das alte deutsche Elsass und den deutschredenden Teil- von Lothringen, welche Forderung mit der hochtnenden Phrase: Kein Schritt Landes, kein Stein einer Festung" zurckgewiesen wurde. Der Kamps muffte also fortgesetzt werden. Seit dem 19. September umschlossen die Deutschen die Stadt Paris; Straburg und Metz wurden weiter belagert. Thiers machte eine Rundreise an alle Hfe Europa's, um die Gromchte zum Einschreiten gegen Deutschland zu veranlassen, doch ohne Erfolg. Am 28. September wurde Straburg durch General v. Werder genommen, dann fiel Schlettstadt (24. Oktober), endlich schritt man zur Belagerung der wichtigen Festung Belsvrt. Die Festungen zweiten und britten Ranges ergaben sich in verhltnismig kurzer Zeit. Paris aber hielt eine lange Belagerung aus, whrenb welcher der König Wilhelm fein Hauptquartier in Versailles nahm. Inzwischen rckte der baierifche General v. b. Tann nach Orleans (Schlacht am 11. Oktober) und v. Werber gegen Dijon vor. Gambetta flog mittels Luftballon nach Tours, wo Cremieux eine Zweigregierung gegrndet hatte, und predigte von hier aus einen allgemeinen Volkskrieg, zu dem er die Massen aufbot. Es bildeten sich Freischarenbanden (Franktireurs), die von englischen u id

6. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 157

1885 - Berlin : Gaertner
157 amerikanischen Krmern mit Waffen und Kriegsbedarf versehen wurden, und fty gelangte er zu vier Armeen, deren Kern die Reste der geschlagenen Heere aus-machten. Sie hatten ihre Hauptquartiere in Lille, Le Mans, Bourges und Bs-san^on. Der General Aurelles de Paladine entriss dem General v. d. Tann das schwach besetzte Orleans (9. November), während ein Angriff auf den Groherzog von Mecklenburg Friedrich Franz bei Dreux (17. November) zurckgeschlagen und dadurch der Plan der franzsischen Armee, nach Paris vorzudringen, vereitelt wurde. So ungeordnet und schlecht bewaffnet die franzsischen Armeen waren, htten sie doch beraus gefhrlich werden knnen, wenn es ihnen gelang, die Paris belagernden deutschen Heere zu durchbrechen und sich mit den 500,000 Bewaffneten der Hauptstadt zu vereinigen. Da kapitulierte Metz am 27. Oktober und brachte 173,000 Mann mit 3 Marschllen (Bazaine, Leboenf, Canrobert), 6000 Offizieren, 53 Adlern, 102 Mitrailleuseu und 300,000 Gewehren in die Hnde der Deutschen. Nun konnten Prinz Friedrich Karl und Manteuffel, der erstere auf Troyes und Orleans, der letztere auf Amiens marschieren, welches von Goeben genommen wurde. Aber auch Orleans ging den Franzosen verloren, nachdem der unter Prinz Friedrich Karl komandierende General v. Voigts-Reetz die Fran-zosen bei Beauue la Rolande am 28. November geschlagen und sich bei Ar-tenay mit dem Groherzog von Mecklenburg vereinigt hatte. Die nun von Or-leans zurckweichende franzsische Armee teilte sich, indem die eine Hlfte unter Bourbaki sdstlich, die andere unter Chanzy westlich gegen Tours vorrckte, von wo aus sie der Groherzog Friedrich Franz bei Beaugenzy und andern Punkten angriff. Zugleich warf sich Prinz Friedrich Karl auf den General Chanzy und trieb ihn in stetem Siegeslauf bis auf Le Mans (8. bis 12. Jan. 1871). Die im Norden unter dem nicht unfhigen General Faidherbe kmpfende fran-zsische Armee wurde bei Pont Noyelles und spter bei Bapaume (3. Jan.), endlich bei St. Qu entin (19. Jan.) von dem unter Manteuffel kmpfenden General Goeben in glnzenden Schlachten besiegt. Frankreich war nun an Mannschaften fast erschpft. Aber der Diktator Gambetta tuschte Paris mit er-logenen Siegesnachrichten und entwarf einen letzten tollkhnen Kriegsplan dergestalt, dass eine unter Bourbaki gebildete Ostarmee Belfort entsetzen, die Linie Werder's durchbrechen und dann der den Oberrhein den Krieg nach Deutschland hinein-tragen sollte. Whrend endlich das Bombardement von Paris seinen Anfang nahm (27. Dez. Angriff auf den Mont Avron), drang Bourbaki gegen die Armee Werders vor. Dieser war bereits der Dijon hinaus und hatte bei Nuits sieg-reich gekmpft. Als Bourbaki sich nherte, zog er sich auf sichere Linien bei Montbeliard und Vesoul zurck und hielt den Gegner durch ein Gefecht bei Villersexel so lange auf, bis er sdlich von Belfort eine feste Stellung ge-Wonnen hatte. In der That wurden nun von Bourbaki vom 15. bis 17. Jan. die heftigsten Angriffe gemacht; am 18. aber entschloss er sich zum Rckzge, weil er wusste, dass von Metz und Paris aus die Generale v. Zastrow und v. Fransecki im Begriff waren, ihm den Rcken abzuschneiden. Diese drngten ihn auf Pontarlier an der Schweizer Grenze, während Manteuffel die Strae nach Lyon besetzte. Nun blieb Bourbaki nichts brig, als mit seinen 80,000 Mann Zuflucht in der Schweiz zu suchen (1. Febr.). Die Ausflle, welche von Paris aus auf die umlagernden Truppen gemacht worden waren (vom Mont Valerien, Kampf bei St. Clond und Bongival), hatten gar keinen Erfolg, Feuers-brnste in der Stadt setzten die Bewohner in Angst und Schrecken, eine Hungers-not drohte auszubrechen, und so kapitulierte Paris schon am 19. Januar. Georg-Fr nstituf 'fr intorrmtionale Schult. .ung Braur,schweig Schulbuchbibiiothek

7. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 158

1885 - Berlin : Gaertner
- 158 Jules Favre und Bismarck unterzeichneten einen dreiwchentlichen Waffenstillstand, während dessen eine franzsische Nationalversammlung nach Bordeaux berufen wurde. Diese ernannte am 17. Febr. Thiers zum Chef der Executivgewalt und war von so friedlicher Stimmung, dass schon am 2. Mrz zu Versailles die Friedeusbedingungen festgestellt werden konnten. Nach denselben fiel das Elsass und der deutschredende Teil von Lothringen mit Metz an Deutschland; nchst-dem zahlte Frankreich binnen 3 Jahren 5 Milliarden Kriegsentschdigung; die Deutschen rumten die westlich und sdlich von Paris gelegenen Landstriche, be-hielten dagegen die nrdlichen und stlichen Forts um die Hauptstadt, ebenso die nordstlichen Departements so lange besetzt, bis nach gewissen, nher bestimmten Terminen die Kriegsschuld bezahlt sein wrde. Der vollstndige Friede, welcher in Brssel geschlossen werden sollte, fand am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. statt. Der Krieg dauerte im ganzen 7 Monate. Unter den in dieser Zeit vorgefallenen 156 Kmpfen waren 17 groe Schlachten. Es wurden dabei 26 Festungen genommen, 11,650 Offiziere, 363,000 Mann zu Gefangenen gemacht und der 6700 Geschtze und 120 Adler erbeutet. . 132. Das deutsche Kaiserreich. Der König von Preußen kehrte am 17. Mrz als Kaiser in seine Hauptstadt zurck. Der nchst ihm mchtigste deutsche Fürst, der jugendliche König von Baiern, Ludwig Ii., hatte ihm im Namen smmtlicher deutscher Fürsten die Kaiserkrone angetragen; dasselbe thaten die Abgesandten des norddeutschen Bundes. Am 18. Jan. 1871, dem Krnungstage der preuischen Könige, fand im Palaste zu Versailles die Proklamation der Annahme der deutscheu Kaiserkrone statt. Der erste allgemeine deutsche Reichstag wurde am 21. Mrz nach Berlin einberufen. Der Kaiser erffnete denselben mit einer Rede voll Demut und Dank gegen Gott und schloss mit den Worten: Mge die Wiederherstellung des deutschen Reiches fr die deutsche Nation auch nach innen das Wahrzeichen neuer Gre sein; mge dem deutschen Neichskriege, den wir so ruhmreich gefhrt, ein nicht minder glorreicher Reichsfriede folgen, und mge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Gter des Friedens als Sieger zu erweisen. Das walte Gott!" . 133. Die Pariser Kommune. Die nach Bordeaux berufene Nationalversammlung, welche am 17. Februar 1871 Thiers zum Chef der aus-benden Gewalt ernannt hatte, verlegte ihren Sitz anfangs Mrz 1871 nach Versailles, um den in Paris etwa eintretenden Ereignissen so nahe wie mglich zu sein. Die Exaltierten waren mit dem Friedensschlsse nicht einverstanden und traten aus. Zu ihnen gehrten besonders Gambetta und der seit den Kmpfen bei Beamte, Orleans und Beangenzy fr die Sache Frankreichs entflammte und mit mehr oder weniger Lcherlichkeit operierende Garibaldi. Eine teilweise Be-setzung von Paris durfte den wackern deutschen Truppen nicht vorenthalten werden; sie gehrte mit zu den Vorbedingungen des Friedens. Darnach fand am 1. Mrz ein Einzug in Paris statt, bei denen sich bereits in entschiedener Weise die Stim-mung der Volksmassen Luft machte. Es kam jedoch zu keinem Kampfe. Nach dem Abzug der Truppeu stellten sich, im Widerspruch mit der Nationalversammlung zu Versailles, in Paris freche, durchweg talentlose Volksfhrer an die Spitze der stdtischen Verwaltung, die als Pariser Kommune seit dem 18. Mrz 1871 ein Regiment fhrte, welches die Schreckensherrschaft des Nationalkonvents in der ersten franzsischen Revolution noch bertraf. Diese Kommune hatte sich bereits -am 31. Okt. 1870 gebildet, die Mitglieder der damaligen provisorischen Regierung

8. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 159

1885 - Berlin : Gaertner
qefanqen gesetzt und war nahe daran, das Regiment der ganz Frankreich m: Jre Hand zu bringen. Indessen wurden die gefangen gehaltenen Reglerungsmltglleder von der Pariser Nationalgarde befrei*, und eine m Paris^vorgenommene Absm^ mung erklrte sich mit der Regierung einverstanden. Seitdem aberversailles von den Deutschen verlassen war und die Nationalver^mmlung ihren Sitzfcahi leat hatte begannen in Paris die Unruhen. Bei dem Versuch des Generals Vinoy, den Aufruhrern ihre Kanonen, mit denen sie den Mont Martre ve^eid^en wollten fortzunehmen wurden der General Thomas und noch andere Offiziere ermordet. Vinoy zog sich nach Versailles zurck, um hier die^ Natlo^lversamm-luna tu schtzen. Inzwischen begann die Kommune in Paris ihre Grauel, sie schritt zu Zwangsanleihen, terrorisierte die ganze Bewohnerschaft der Stadt strzte die Vendomesule, ein Denkmal der Siege Napoleons I. der sterreichs um riss das Haus des Prsidenten Thiers ein, legte die Prachtgebaude der ^>tadt, die Tuilerieen, das Louvre, Palais royal, das Stadthaus, meist durch Anwendung des Petroleums in Trmmer, ermordete den Erzblschof von Paris und lie von diesen Gruelthaten nicht eher ab, als bis die Stadt durch einen regelmigen Angriff Mac-Mahon's genommen war. Thiers Hatte den Parteien gegenber einen schweren Stand. Nur mit Mhe verschaffte er den von ihm und der National-Versammlung ausgegangenen Gesetzen Geltung. Da er es allen Parteien recht machen wollte, zog er sich schlielich dem Unwillen der Majoritt der Versammlung deraestalt zu, dass er sich veranlasst sah (24. Mal 1873), die Prsidentschaft niederzulegen. An seiner statt wurde der Marschall Mac-Mahon gewhlt, unter dem die sogenannten conservativen und ultramontanen Parteien das Uber-gewicht erhielten. Napoleon Iii. war inzwischen in Chiselhurst m England am 9. Januar 1873 gestorben. . 134. Kirchliche und soziale Bewegungen. Die auf dem vatikanischen Konzil (. 130) zur Verhandlung gebrachten Hauptgegenstande An-nhme der Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes und der tn dein Syllabus enthaltenen Lehren" erregten bereits in Rom den Widerspruch von 88 der daselbst versammelten Bischfe. Namentlich erklrten die deutschen Bischfe dass durch die zum Glaubenssatz erhobene Unfehlbarkeitslehre der Friede und die Ruhe der Gewissen gestrt werden wrde. Ebenso machten deutsche Regierungen, insonderheit die preuische, dem Papste Vorstellungen. Dennoch wurde die Unfehlbarfettslehre von der Mehrzahl der Konzilsmitglieder angenommen (18. Juli 1870). Nun gaben auch die frhern Gegner, meist deutsche Bischfe, ihren Widerstand aus und verkndigten selbst in Staaten, welche die Verkndigung der Lehre verboten hatten, dieselbe von den Kanzeln. Die bei dem alten Glauben Verharrenden wurden mit dem Bannflche bedroht. Trotzdem erhob sich gegen die Anordnungen des Papstes zunchst die Universitt Mnchen, an welcher Professor Dr. Dllinger lehrte; es wurde dahin ein Kongress der sogenannten Altkatholiken berufen, in welchem die Versammlung beschloss, an dem alten katholischen Glauben festzuhalten, die Unfehlbarkeitslehre zu verwerfen, eine Reform der Kirche und Ausgleichung mit den brigen christlichen Kirchen zu erstreben und auf Beseitigung des gemeinschd-lichen Jesuitenordens zu dringen. Auch von den Regierungen in Deutschland wurde den Bischfen aufs bestimmteste jeder Eingriff in die staatsbrgerlichen Rechte der katholischen Bevlkerung untersagt. Seitdem entstand eine Aufregung unter den Katholiken. Nach einer anderen Seite hin trat in der brgerlichen Gesellschaft mehr und mehr die Richtung hervor, neue Zustnde zu begrnden. Es hatte sich feit Jahrzehnten sowohl in Europa wie in Amerika unter dem Namen Sozial-Demotraten" eine Partei gebildet, welche darauf ausging, durch Geschichte und

9. (Der biographische Unterricht) - S. 67

1887 - Berlin : Gaertner
67 Frankreich: Frankreichs Ehre ist verletzt", und es erfolgte am 19. Juli 1870 an Preußen die Kriegserklrung. So begann der Krieg und mit ihm die grte und glnzendste Zeit, welche Deutschland in seiner Geschichte erlebt hat. Selbst-verstndlich gingen in dieser Zeit die sddeutschen Staaten mit Norddeutschland; die brigen Staaten Europa's verhielten sich neutral. Innerhalb 14 Tage stand die deutsche Kriegsmacht kampfbereit an der franzsischen Grenze. Der König begab sich am 31. Juli nach Mainz, wo die sogenannte zweite Armee ihr Haupt-quartier hatte. In der Umgebung des Knigs befanden sich der General v. Moltke, der Graf Bismarck und der Kriegsminister v. Roon. Im ganzen wurde das deutsche Kriegsheer in drei Armeen aufgestellt. Die erste unter General v. Stein -metz im Saargebiet bildete den rechten Flgel, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl bildete die Mitte und stand im Westen der Rheinpfalz. Zu ihr gehrten auch schsische Truppen, welche der Kronprinz Albert von Sachsen kommandierte. Die dritte Armee befehligte der Kronprinz Friedrich Wil-Helm. Sie bildete den linken Flgel und bestand aus nord- und sddeutschen Truppen. Auerdem wurde dem General Vogel v. Falkenstein mit ver-schiedenen Truppenteilen die Verteidigung der Nord- und Ostseekste bergeben, da Frankreich eine groe Panzerflotte in diese Meere sandte. 2. Der erste Kampf entspann sich vor Saarbrcken, wo Napoleons 16-jhriger Sohn die erste Mitrailleuse abfeuern muffte. Eine kleine preuische Be-satzung, welche sich in der Stadt befand und die sich ruhmvoll verteidigte,. wurde hinausgedrngt, worauf die Franzosen die lcherlichsten Siegesnachrichten nach Paris verbreiten lieen, infolge deren die Hauptstadt Frankreichs in einen wahn-finnigen Freudentaumel verfiel. Inzwischen war der Kronprinz von Preußen aus Elsass vorgedrungen, wo er am 4. August einen Kampf gegen den franzsischen Marschall Mac-Mahon aufnahm. Er erstrmte den Gaisberg bei Weienburg und schlug dann am 6. August drei franzsische Generale Mac-Mahon, Failly und Canrobert bei Wrth in wilde Flucht. Neben den Preußen hatten Wrtemberger und Baiern an diesem Tage sich rhmlichst ausgezeichnet. Zu gleicher Zeit erstrmte bei Saarbrcken General Steinmetz den Spicheren-Berg, sodass man der Saargemnd und Forbach nach Metz gelangen konnte, während die kronprinzliche Armee unter dem General v. Werder sich sdlich nach Stra-brg wandte. Durch diese ersten Erfolge der preuischen Waffen war die franzsische Armee so erschttert, dass Napoleon, der nur geringes Feldherrntalent besa, den Oberbefehl an den Marschall Bazaine bertrug, und seine Minister in Paris die Regierung niederlegten. Um Metz kam es nun unter dem Prinzen Friedrich Karl und dem General v. Steinmetz zu sehr blutigen Kmpfen bei Cour-celles (14. Aug.), Vionville (16. Aug.), Gravelotte (18. Aug.), sodass Bazaine mit mehr als 180,000 Mann sich nach Metz zurckziehen muffte, welche Festung nun umschlossen und belagert wurde. 3. Prinz Friedrich Karl blieb vor Metz stehen, um Bazaine darin fest-zuhalten.^ Der Kronprinz marschierte mit der dritten Armee auf Nancy in Lothrin-gen hinein, und eine unter dem schsischen Kronprinzen Albert gebildete vierte Armee richtete ihren Weg auf Paris. Nun trachtete Mac-Mahon danach, die belgische Grenze entlang, dem Marschall Bazaine zu Hilfe zu kommen. Sein Plan aber wurde durchs sehr geschickte Kmpfe der Deutschen vereitelt, und es muffte sich Napoleon bei Sedan, nachdem Mac-Mahon verwundet worden, dem König Wilhelm ergeben. Er schrieb ihm: Da ich an der Spitze meiner Trup-Pen den Tod gesucht und nicht gefunden habe, lege ich Ew. Majestt meinen Degen zu Fen." Das geschah am 2. September. Es kamen in die Hnde der Sieger 5*

10. (Der biographische Unterricht) - S. 68

1887 - Berlin : Gaertner
68 84,000 Mann, unzhlige Geschtze und Kriegsmaterial, die nach Deutschland abgefhrt wurden, Napoleon kam nach Wilhelmshhe bei Kassel. Das deutsche Volk begrte das Ereignis mit unbeschreiblichem Dank und zuversichtlicher Friedenshoffnung. 4. Die Franzosen meinten, ihre Niederlagen wren nur durch Verrat und schlechte Fhrung herbeigefhrt worden, und an allem sei der Kaiser Napoleon schuld. Seine Gemahlin hatte Paris lngst verlassen, und nun stellten sich einige Advokaten, wie Gambetta, Jules Favre, Cremieux und der General Trochu an die Spitze der Regierung und erklrten Frankreich zu einer Republik. Sie wrden mglicherweise Frieden geschlossen haben, wenn die Deutschen nicht das alte deutsche Elsass und den deutsch redenden Teil von Lothringen beansprucht htten. Kein Schritt Landes, kein Stein einer Festung darf abgetreten werden'', schrie man in Paris, und so wurde denn von den Deutschen beschlossen, die Haupt-stadt Frankreichs zu umlagern. Dies geschah seit dem 19. Septbr. Inzwischen begab sich der alte ehemalige Minister Thiers vergeblich an alle Hfe Europa's, um sie zum Kampfe gegen Preußen aufzufordern; Gambetta flog mittels eines Luftballons nach Tours, um von dort aus einen groen Volkskrieg ins Werk zu setzen, und es gelang ihm, nicht blo Freischarenbanden (Franktireurs), sondern auch groe Kriegsheere zusammenzubringen. Aber ihnen fehlten ordentliche Waffen und geschickte Fhrer, auch waren sie nicht gebte Soldaten. In diesem franzsi-schen Volkskriege wurden, namentlich im Norden Frankreichs, durch die Generale Voigts-Rhetz, Goeben und Manteuffel noch glnzende Siege erkmpft. Hiezu kam, dass die Festung Straburg am 28. Sept., Metz am 27. Okt. und Paris am 19. Jan. des folgenden Jahres sich ergaben, nachdem die kleineren Festungen lngst in die Hnde ihrer Belagerer gefallen waren. Nur um die Festung Belfort hatte der Kampf mehr Zeit gekostet, obwohl der dort komman-dierende General v. Werder mit -seltenem Geschick handelte, indem er den franzsi-schen General Bourbacki, als er mit seinem Heere nach Deutschland vordringen wollte, zur Flucht in die Schweiz zwang. Das erschpfte Frankreich muffte, not-gedrungen Frieden schlieen. Derselbe kam am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. zu stnde. Es wurde festgestellt, dass Elsass und Deutsch-Lothringen wieder an Deutschland kamen und Frankreick, innerhalb dreier Jahre 5 Milliarden Francs d. i. .4000 Millionen. Mark Kriegskosten zu zahlen hatte. : 89. König Wilhelm wird erster deutscher Kaiser. Der sieben-monatliche Krieg war beendigt. Zwei groe franzsische Armeen waren nach Deutschland in die Gefangenschaft gefhrt worden, eine dritte hatte von Paris aus den umlagernden Feind vergeblich aus seiner Stellung zu drngen gesucht, eine vierte war gezwungen worden, in die Schweiz zu flchten. Die Deutschen hatten 156 Gefechte bestanden, unter denen 17 groe Schlachten waren; es wurden 26 Festungen genommen, 6700 Geschtze und 120 Adler erbeutet. Nie ist in der Kriegsgeschichte etwas hnliches geschehen. Paris hatte sich noch nicht ergeben, als der junge König Ludwig Ii. von Baiern, nachdem er die Vereinigung des norddeutschen Bundes mit den Sdstaaten zu einem deutschen Bunde bewirkt, an König Wilhelm das Gesuch richtete, mit der Herstellung des geeinigten deutschen Reiches zugleich die Kaiserwrde anzunehmen. Dies geschah zu Versailles in dem Spiegelsaal des von Ludwig Xiv. erbauten Schlosses am 18. Januar 1871, dem Krnungstage der Könige von Preußen. Bei der Feierlichkeit waren die deutschen Fürsten und viele Abgeordnete der Staaten zugegen. Der Kaiser erlie darauf eine Proklamation an das deutsche Volk, in welcher er sagte, er bernehme Die kaiserliche Wrde in dem Bewusstsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte
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